Wenn wieder mal:

erschien im Juni 2007

Titel:

Schatten in der Nacht

(T.: P. Schenzer / M: P. Braukmann / trad. / Bearbeitung: Rotdorn)

I

1990, da sprachen hier so viel
vom Ende der Geschichte, alles wird zivil
Doch Deutschland ist jetzt wieder wer, in der ganzen Welt
Vom Balkan bis zum Hindukush und wie's den Herr'n gefällt
Den großen Herr'n der Banken, der Rüstungsindustrie
Vertrau'n hier zu viele, erstarrt in Apathie.

CH

Und wir haben geglaubt, dass Nazis und der Krieg
Für immer und ewig, verbannt und besiegt
Wir sahen nicht die Schatten in der Nacht
Wir sahen nicht die Schatten in der Nacht

II

Als auf Häuserwänden Parolen hingeschmiert
Wie man Menschen jagt und die Schwachen liquidiert
Da war's den Herr'n noch peinlich, in Berlin und anderswo
Man gibt sich europäisch - das war nicht ihr Niveau
Beschwören Menschenfluten, total die Medienhetze
Im Schein der Lichterketten verschärfen sie Gesetze

CH

Doch wir haben geglaubt, dass Nazis und der Krieg
Für immer und ewig, verbannt und besiegt
Wir sahen nicht die Schatten in der Nacht
Wir sahen nicht die Schatten in der Nacht

III

Zunächst Asylschmarotzer, dann faule Arbeitslose
Sozialmissbrauch, kein Mitleid, es quillt die braune Sauce
Die einen schiebt man ab in den Krieg und in den Tod
Die anderen drückt man runter in Elend und in Not
Und wieder diese Sprache: "Jedem doch das Seine"
"Leistung soll sich lohnen" - Jeder kämpft alleine

CH

Doch wir haben geglaubt, dass Nazis und der Krieg
Für immer und ewig, verbannt und besiegt
Wir sahen nicht die Schatten in der Nacht
Wir sahen nicht die Schatten in der Nacht

IV

Als 1999 die ersten Bomben fiel'n
Auf Belgrad, auf Nis ...und auf Vavarin
Mal ehrlich, und da glaubten immer noch so viele
Ein Krieg für Menschenrechte und andere hehren Ziele
Und wieder diese Sprache, gnadenlos und kalt,
"von deutschen Interessen", die Sprache der Gewalt

CH

Doch wir haben geglaubt, dass Nazis und der Krieg
Für immer und ewig, verbannt und besiegt
Wir sahen nicht die Schatten in der Nacht
Wir sahen nicht die Schatten in der Nacht

V

Sie wittern fette Beute, die Herr'n des Kapital
Im permanenten Krieg, barbarisch und brutal
Sie rüsten weiter auf, Weltmacht will man sein
Doch irgendwann mal wieder stürzt die Festung ein
Denn wenn wir jetzt gemeinsam auf die Straße geh'n,
ohne wenn und aber, dem Krieg zu widersteh'n

CH

Und wir werden weiter kämpfen, bis Nazis und der Krieg
Für immer und ewig, verbannt und besiegt
Wir sehen jetzt die Schatten in der Nacht
Wir sehen jetzt die Schatten in der Nacht