Wenn wieder mal:
erschien im Juni 2007
Titel:
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Den Warwer sien Leed
(T: Oswald Andrae / M: Helmut Debus)
I |
De Fürst bruukt tweedusend Mann.
De Fürst bruukt tweedusend Mann
för wenig Geld den Diek to boen,
un well noch arbeiden kann,
för Geld noch arbeiden kann,
de schull den Warwer troen.
De schull den Warwer troen.
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II |
In't Vörjahr is doch dat Watt
noch nett so kolt un so natt.
Ji staht ind' Waterbütt to kraben,
un is dat Äten ok slecht
un is de Lohn nich gerecht,
well nich kummt, moot verdarwen,
Well nich kummt, moot verdarwen.
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III |
So, Lüüd, begriept dat ganz fix:
hebbt lever wenig as nix.
Ji köönt den Hunger nich verstäken.
De lange Winter broch Not.
Jo Kinner bädelt na Brot.
Kaamt, Lüüd, un maakt jo Teken!
Kaamt, Lüüd, un maakt jo Teken!
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IV |
De Fürst bruukt tweedusend Mann.
De Fürst bruukt tweedusend Mann
för wenig Geld den Diek to boen,
un well noch arbeiden kann,
för Geld noch arbeiden kann,
de schull den Warwer troen.
De schull den Warwer troen.
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Dieses plattdeutsche Lied beschreibt die elendigen und unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen der
Deichbauarbeiter und ihrer Familien um 1765 in Ostfriesland. Auf Geheiß der reichen Fürsten und Adeligen wurden Werber (im
ostfriesischen Platt: Warwer) losgeschickt, um die armen und besitzlosen Landarbeiter für die schwere Arbeit der Eindeichung
des Marschlandes anzuwerben. Diesen blieb meistens gar nichts anderes übrig, als dem Ruf der Werber "freiwillig" zu folgen und
ihre Arbeitskraft für Hungerlöhne zu verkaufen, um nicht zu verhungern oder um Brot betteln gehen zu müssen. Das Lied wurde
von dem ostfriesischen antifaschistischen Schriftsteller Oswald Andrae und dem Folksänger Helmut Debus Ende der 70ziger Jahre
geschrieben.
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